8. L(i)ebenswerte Land(wirt)schaft

Unsere liebenswerte Landschaft wird von unserer lebenswerten Landwirtschaft geprägt. Ich bin auf dem Land groß geworden und fühle mich hier wohl. Auch wenn es viele LandwirtInnen nicht glauben, mir ist Ihre Arbeit wichtig und sie sollte von jedem Menschen geschätzt werden. Landwirte sind ein elementarer Bestandteil der Landschaftspflege und setzen sich für nachbarschaftlichen Zusammenhalt als hohes Gut unserer Gesellschaft ein. Sie kämpfen um Anerkennung für ihre Lebensaufgabe, die sie rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr in Anspruch nimmt und fühlen sich von der Politik oft im Stich gelassen. Aus meiner Sicht ist das auch sehr verständlich: wenn ihnen noch vor ein paar Jahren geraten wurde, neue Ställe mit mehr Nutztieren zu bauen, sich zu spezialisieren und auf Wachstum zu setzen (was auch subventioniert wurde), sollen sie jetzt “plötzlich” die Massentierhaltung aufgeben, in kleinerem Rahmen produzieren und dabei auch noch nachhaltige und ökologische (Flächen-)Bewirtschaftung betreiben. Wohnbau-, Industrie- und Gewerbegebiete nehmen ihnen Flächen für die Bewirtschaftung und damit auch die Möglichkeit, manche Auflagen zu erfüllen.

Wenn wir zunehmend die Stadt aufs Land verlegen, fehlt uns eines der wertvollsten Güter unserer Region – die Fläche. Die Flächenvernichtung und -versiegelung muss an andere Stelle kompensiert werden, oft wieder zum Nachteil der Landwirtschaft, der dann weniger Fläche zu Bewirtschaftung zur Verfügung steht. Wir brauchen Lösungen für den gesellschaftlichen und klimatischen Wandel und können diese nur gemeinsam entwickeln. Dazu brauchen wir Landwirte mit guten Ideen, die unsere l(i)ebenswerte Land(wirt)schaft zukunftsfest gestaltet. Ökologische Landwirtschaft möchte ich fördern, aber auch die konventionelle erhalten und bei der Verbesserung von Haltungsformen unterstützen.

Dafür setze ich mich ein

  • Ein Landwirtschaftskonzept für das Wittlager Land, das gemeinsam mit den LandwirtInnen entwickelt wird. Die Menschen in der Region sollen mit regionalen Produkten versorgt werden.
  • Regionale Produkte sollen fair gehandelt werden, unsere Schweine, Kühe und landwirtschaftlichen Produkte sind keine Ramschware. Die Aufwertung der Erzeugnisse kann z.B. auch über die Etablierung einer Marke (“Leckeres aus dem Wittlager Land”) unterstützt werden
  • Den Erhalt kleiner Höfe und die Unterstützung großer Betriebe, wenn (bauliche) Anpassungen zur Schaffung artgerechter Haltungsformen notwendig sind
  • Landschlachtereien sollen erhalten bleiben, um kurze Lebendtransporte von Tieren zu gewährleisten und ein regionales Angebot vor Ort zu bieten
  • Klimaschutz als ein Kernaspekt für erfolgreiche Landwirtschaft und aktiven Landwirtschaftsschutz. Hitze und Dürre bedrohen Ernten und Tierhaltung und machen sie zugleich kostenintensiver
  • Eine weitere Nutzung von Photovoltaik- Anlagen in den Betrieben mit Ausweitung der Speicher, damit der eigene Strom genutzt werden kann
  • Bürgerinnen und Bürger müssen mehr Aufklärung über Landwirtschaft und Lebensmittel bekommen, bereits in Kita und Schule sollen Landfrauen und LandwirtInnen mit ihren Höfen als “Treffpunkt Bauernhof” eingebunden werden
  • LandwirtInnen mit nachhaltigen und fortschrittlichen Ideen (z.B. Photovoltaik über Himbeeren) sollen unterstützt werden
  • Eine Prüfung, ob eine Ausweitung der regionalen Produktpalette möglich ist, z.B. durch eine Brauerei, Brennerei oder Weinanbau
  • Eine Zertifizierung als Fairtrade-Gemeinde, da dieses auch die regionale Landwirtschaft unterstützen wird
  • Eine Gemeindegenossenschaft, die kleine Höfe mit diversen Produktpaletten unterstützen kann
  • Die Vernetzung der Landwirte der Gemeinde, um gemeinsame Arbeitsketten zu schaffen und eine gemeinsame Vermarktung zu verwirklichen (“Ostercappelner Kiste”)
  • Die Unterstützung der Vermarktung regionaler Produkte durch die Gemeinde, z.B. durch einen die Schaffung eines Bauernmarktes oder das Bereitstellen einer Marktplattform
  • Landwirte sollen für die Bewirtschaftung und Pflege kommunaler Flächen entlohnt werden
  • Die Fruchtfolge auf den Äckern am Rand der Gemeinde darf auf keinen Fall heißen: Weizen – Gerste – Bauland!

Der Erhalt unserer Natur und Artenvielfalt ist für unser (Über-) Leben von herausragender Bedeutung. Nur wenn wir unsere Biodiversität erhalten, unsere Natur schützen und auf die Veränderungen durch den Klimawandel vorbereiten, könne auch wir Menschen in Zukunft gut leben. Landschaftsschutzgebiete und Wälder tragen ihren Teil zur Reduzierung der Klimafolgen bei und müssen daher erhalten und ausgeweitet werden.  Alle Flächen sollten mit Augenmaß versiegelt und zum großen Teil vor Ort kompensiert werden, eine Übersicht über die Maßnahmen soll den Menschen zeigen, was wo für welches Gebiet entstanden ist.

Dafür setze ich mich ein

  • Eine konsequente Umsetzung des Niedersächsischen Wegs 
  • Eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Forstwirtschaft und gemeinsame Anstrengungen zum Erhalt der Wälder, z.B.  bei der Eindämmung von Schädlingsbefall. Kommunaler Wald soll möglichst ökologisch bewirtschaftet werden und zur Erholung dienen.
  • Die Aufforstung von durch Dürre, Stürme und Schädlingsbefall zerstörten Waldflächen als artenreiche Naturwälder mit standortheimischem hohem Laubwaldanteil zu Speicherung von Kohlenstoff und Reduzierung von klimaschädlichem Kohlendioxid in der Atmosphäre
  • Ökologisch bewirtschaftete Wälder mit hoher Baumartenvielfalt, einer Mindestmenge an Totholz, sowie Bäume unterschiedlichen Alters, also auch einem gewissen Anteil an Altbäumen, die nicht gefällt werden und natürlicher Verjüngung über Selbstaussaat
  • Unterstützung von Waldbesitzern, die ihre Waldflächen zu einem Urwald ohne menschliche Eingriffe entwickeln und/oder auf Monokulturen verzichten
  • Die Aufwertung freier Ecken und Randgebiete durch Blühwiesen oder Biotope für den Erhalt der Artenvielfalt, die Erweiterung von Baumalleen und Blühstreifen am Straßenrand
  • Die Etablierung eines Tierschutzhofs und einer “Kuschelwiese” mit Schafen und Ziegen, gemeinsame Projekte mit Tierbesitzern der Gemeinde, z.B. einen Gnadenhof
  • Einseitig bepflanzte Gewässerrandstreifen zum Schutz des Grundwassers und Förderung der Artenvielfalt
  • Entstehung eines Geburtstags- oder Hochzeitswaldes mit regelmäßigen Pflanzaktionen 
  • Eine kooperative Zusammenarbeit zwischen Kommune, Jagd- und Forstbetrieb und der Landwirtschaft, z.B. bei der Rehkitz-Rettung
  • Den Erhalt und Wiedervernässung der Moore als wichtige CO2-Speicher und Ökosysteme
  • Die Unterstützung der Imker und Aufklärung über ihre wichtige Arbeit
  • Die Ausweisung von Kompensationsflächen nicht nur im Rahmen der Dümmersanierung, sondern auch auf Gemeindegebiet (50/50)
  • Einen bewussten Verzicht auf nicht-notwendig Trinkwassernutzung, etwa durch die Nutzung von Regenwasser oder spiegelhaltenden Quellen
  • Die zahlreichen Altbäume unserer Gemeinde (vor allem Eichen und Linden) sollen als Naturdenkmäler unter besonderen Schutz gestellt werden
  • Eine ökologische Friedhofsgestaltung